PERRY RHODAN contra Realität

Diese Seite beschäftigt sich mit Himmelskörpern aus der realen Astronomie, die auch in der PERRY-RHODAN-Serie auftauchen, sich dort aber in vielen Dingen grundlegend unterscheiden. Meist standen viele Informationen den Autoren damals nicht zur Verfügung, sodass deren geballte Phantasien (oder Wunschgedanken) diese Lücken auffüllen mussten. Deshalb möchte ich hier auch nicht von "Fehlersuche" sprechen, sondern es werden nur die mittlerweile bekannten Fakten gegenübergestellt. Etwaige geringe Abweichungen von der Realität, z.B. bei Entfernungangaben in Lichtjahren, sollen hier unberücksichtigt bleiben, da es sich dabei nur um "kleine Krümel" handelt. Neuerungen in der unten stehenden Auflistung (die hoffentlich korrekt ist) wird es, wenn mir etwas Besonderes auffallen sollte, stets sporadisch geben. Die vergleichenden Recherchen beruhen auf Angaben aus der Wikipedia.

Milchstraße Bei der Gestalt unserer Heimatgalaxie ging man in der Realität bisher von einem "normalen Spiralnebel" vom Typ Sb aus – mit einem ausgeprägten runden Kern und einem halben Dutzend relativ eng gewundener Spiralarme. Im Perryversum wurde dies wenig vertieft, indem man auf die genaue Gestalt der Milchstraße in der Rahmenhandlung nicht weiter einging. Lediglich im fünfbändigen PR-Lexikon von 1991 fand die Bezeichnung "Sb" noch eine Erwähnung. In letzter Zeit war dieses Thema aber aufgrund neuer wissenschaftlicher und astronomischer Erkenntnisse verstärkt ein Thema im PR-Forum, und auch an mich wurde die Frage herangetragen, was denn nun richtig sei. Ich gebe zu, dass ich zunächst die Klassifikation impulsiv auf "Balken" umgestellt habe, ohne mir über die weiteren Konsequenzen im Klaren gewesen zu sein. Diese machen sich aber nun verstärkt bemerkbar, sodass die Konformität wieder in Frage gestellt werden muss – vor allem, was die Form des Milchstraßenkerns (rund oder langgezogen elliptisch) betrifft. Um dieses Problem eventuell zu lösen, gab es nur eine Möglichkeit: Eine direkte Anfrage beim PR-Autor Rainer Castor, der für seine umfangreichen Recherchen und sorgfältigen Berechnungen in der Romanserie bekannt ist. Anfang Juni 2013 erklärte Castor kurz und bündig, dass die Verantwortlichen aus der Redaktion zu diesem Thema gegenwärtig keine neue bzw. endgültige Festlegung treffen werden. Es bleibt also dem Wunsch oder dem Wissensstand des Lesers überlassen, wie er sich unsere Galaxis im Perryversum bildlich vorzustellen hat. Mit dieser ausgeklammerten Reglementierung umgeht man auch die grundsätzliche Diskussion, inwieweit die neuesten realen Sachkenntnisse Einzug bei PERRY RHODAN halten müssen sowie welche Änderungen dies nach sich zieht – und das ist meiner Meinung nach keine schlechte Lösung, wenn ich mir die anderen "Differenzen" anschaue. In meinem Sternenatlas setze ich wieder die "alte" Klassifikation in der Rubrik "Milchstraße Übersicht" ein und erspare mir somit die Neuzeichnung einiger Karten. ;-)
Plejaden Der Offene Sternhaufen M 45 (Entfernung: 440 Lichtjahre) ist eine relativ junge Konstellation, die noch einige Gasschleier aus ihrer "Kinderstube", einem Emissionsnebel nebst Sternbrutstätte, mitschleppt. Das Alter des Siebengestirns, zu dem rund 1.200 Sonnen gehören, wird auf 100 Millionen bis 125 Millionen Jahre geschätzt. Dies bedeutet aber auch, dass es dort keine bewohnbaren Planeten, geschweige denn Planeten überhaupt geben kann, da diese noch gar nicht entstanden sind. Dieser Prozess würde sich über Jahrmilliarden hinziehen. Auch Sonnen wie Jagos Stern in PR 281 mit einer Spektralklasse M können dort nicht existent sein.
Pluto Nun gut, den Planetenstatus hat Pluto erst seit 2006 verloren. In der Anfangszeit der PR-Serie billigte man dem Himmelskörper aufgrund unzureichender Messdaten einen Durchmesser von rund 6.000 Kilometern zu. Hätten die Autoren damals gewusst, dass in dieser entfernten Region noch weitere Kleinplaneten (die wir heute als Charon, Eris, Sedna, Quaoar usw. kennen) herumschwirren, wären ganz sicher neue Spannungselemente in die Romanhandlung eingeflossen. Zumindest wäre bei Pluto nach der Zerstörung durch die Urmutter in PR 499 kein geschlossener Trümmerring entstanden – dafür ist der Entfernungsradius zur Sonne zu groß und der Zwergplanet (egal, welche Größe man ihm nun zugesteht) zu klein.
Praesepe Bei dem Sternhaufen M 44 (Entfernung: 577 Lichtjahre) verhält es sich ähnlich wie bei den Plejaden. Mit einem Sonnen-Durchschnittsalter von ca. 730 Millionen Jahren kann es dort noch keine erdähnlichen Planeten geben.
Saturn Der Ringplanet steht stellvertretend für alle Gasriesen im Perryversum, wo besonders zu Beginn der Romanserie die Hauptakteure auf einer festen Oberfläche herumliefen. Auch Ronald Tekener konnte sich in PR 708 auf dem Saturn vor den Überschweren verstecken, ohne dass er und seine Verfolger in den äußeren Atmosphäreschichten versanken, die bei Ammoniak-Methan-Wasserstoff-Welten dieser Größe üblich sind. Der metallisch-feste Planetenkern beginnt bei Saturn erst tausende von Kilometern tiefer.
Sol Unsere Sonne besitzt in der PR-Romanserie, ausgehend vom Zentrum der Milchstraße, die Koordinaten X=30.000 Y=0 Z=0 Lichtjahre – dies sind gut merkbare und runde Zahlen. Nach heutiger Erkenntnis misst man Sol im wahren Leben eine Entfernung von rund 26.500 Lichtjahren vom Mittelpunkt der Galaxis zu, wobei noch eine Lage etwa 65 Lichtjahre "über" der Hauptebene hinzukommt.
Thantur-Lok Der heimatliche Kugelsternhaufen unserer Arkoniden, besser bekannt als M 13, scheint in Wahrheit größer zu sein und in näherer Entfernung zur Erde zu liegen: Als Durchmesser wurden rund 150 Lichtjahre ermittelt, während die Distanz bei 22.800 Lichtjahren liegen dürfte.
Venus Die Nachbarwelt unserer Erde ist das Paradebeispiel für wissenschaftliche Erkenntnisse, die für PR zu spät gekommen sind. Die undurchdringliche Wolkenhülle ließ früher reichlich Platz für jede Menge Spekulationen zur Oberfläche. Befand sich darunter eine dampfende Dschungelwelt, eine sturmumtoste Staubwüste oder ein brodelndes Meer aus Petroleum? Unsere Autoren entschieden sich mangels gesicherter Informationen für die erste Variante und fügten ihr analog zur Frühgeschichte Terras zahlreiche Amphibien und Reptilien hinzu. Statt einer glühend heißen Gasschicht mit Schwefelsäure bekam man es nun in PR 8 mit einer ziemlich erdähnlichen Atmosphäre zu tun. Erst 1966/67 gab es in der Realwelt durch die sowjetischen Venera-Sonden erste verlässliche Daten zur Venus. Im Laufe der späteren PR-Handlung versuchte die Redaktion mehr oder weniger plausible Erklärungen für die Abweichung zur Realität zu liefern. Mal hatte bereits ein anderes Volk zuvor einen Ökoformprozess auf dem Planeten in Gang gesetzt, mal wurden die nicht mehr stimmigen "Tatsachen" einfach gekippt. Eine für den Leser befriedigende Lösung gab es bislang nicht. Die wirkliche Datentabelle für die Venus würde in Kurzform etwa so aussehen:

Atmosphäre: Kohlendioxid-Stickstoff (90-fache Dichte Terra-Norm)
Oberfläche: lebensfeindliche Glutwelt mit Treibhauseffekt und geschlossener Wolkendecke (mittlere Tagestemperatur: +464 °C)
Bewohner: keine

Wega Vom Hauptstern im Sternbild Leier wissen wir heute, dass dieser durch seine sehr schnelle Rotation stark abgeplattet ist und am Äquator den doppelten Sol-Durchmesser besitzt. Wega ist mit einem Alter von etwa 400 Millionen bis 500 Millionen Jahre verhältnismäßig jung und wird von einer Geröllscheibe umkreist, in der keine terrestrischen Planeten existieren können. Die Anwesenheit von Gasriesen kann dagegen nicht ausgeschlossen werden. Ferner expandiert Wega massebedingt durch den verschwenderischen Wasserstoffverbrauch in weiteren 500 Millionen Jahren zum Roten Riesen. Die jetzige Ökosphäre um diese Sonne dürfte vermutlich in einer Entfernung von knapp über einer Milliarde Kilometern (7,1 Astronomische Einheiten) liegen – dies entspricht in der PR-Serie dem Raum zwischen den Planeten Reyan (Nr. 7) und Ferrol (Nr. 8).
Zeut Früher wurde angenommen, dass zwischen Mars und Jupiter ein weiterer Planet existierte, welcher Phaeton genannt und in grauer Vorzeit in einer kosmischen Katastrophe zerstört wurde. Die heutige Wissenschaft erklärt den Asteroidengürtel durch die Anwesenheit des Gasriesen Jupiter, der aufgrund seiner starken Gravitation die Entstehung eines Planeten auf dieser Umlaufbahn von Anbeginn verhindert hat. Die Masse aller Bruchstücke ist auch zu gering, um daraus einen großen Himmelskörper zu bilden. In den PR-Romanen gab es auf Zeut Unmengen von PEW-Metall, welches sich nach den Angriffen der Haluter um 50.000 v.Chr. in den Hyperraum verflüchtigte und somit die Gesamtmasse verringerte.